Wesensgemäße Wirkungskompetenz im Spannungsfeld von Authentizität und narzisstischer Selbstdarstellung!
„Ich habe heute wieder ein Photo für Dich. Du bist eine Runde weiter!“ Diesen Satz haben Sie vielleicht auch schon gehört. Das sagt Heidi Klum immer, wenn es darum geht, ob eine ihrer Anwärterinnen in ihrem „Germany`s-Next-Top-Model-Contest“ in die nächste Runde darf. Ich möchte diesen Satz und dieses umstrittene Format gerne als Allegorie für unsere heutige Gesellschaft & Geschäftswelt verwenden und stelle die These auf, dass eine gelingende „Wirkungskompetenz“ im Zeitalter einer Aufmerksamkeits-Ökonomie augenscheinlich nicht nur immer moderner, sondern und auch notwendiger geworden ist.
Wenn wir auf kleine oder große Bühnen gehen und uns auf dem Laufsteg der modernen Gesellschaft und Geschäftswelt präsentieren wollen oder müssen, sei es bei Vorstellungsgesprächen, Kundenterminen, Veranstaltungen, Vorträgen, ersten Dates,… Geht es immer darum, um in o. a. Bild zu bleiben, ein Photo zu bekommen um in die nächste Runde einziehen zu dürfen. Dann fragt der innere und äußere Controller: Wie war die „Performance“?
Ich weiß, viele finden das „Pfui“ und hassen es! Es ist für viele Menschen charakterlich schlimm sich darzustellen und zu „verkaufen“.
Aber was sollen wir in einer so verdrehten, modernen Welt nur machen? Aussteigen, sie ablehnen, wegziehen? Als Philosoph wie Diogenes in der Tonne leben? Wieso nicht ? Ich meine das ernst ! Oder können wir doch als Teil dieser Welt authentisch Wirkung erzeugen?! Wie kann das gehen ohne dabei in die Narzissmusfalle zu tappen?
Die Antwort darauf lautet: Indem wir unser eigenes, wesensgemäßes Charisma (Wirkungsprinzip) suchen und finden. Dann wissen wir, auf welche Bühnen und Rollen wir passen, wo unsere Beruf-ung liegt und wie wir für uns und andere hilfreich und wirksam sein können.
Das eigene Charisma zu finden und zu heben schafft Authentizität. Authentizität (no fake) schafft Vertrauen und ist in Zeiten, in welchen innerhalb von Sekunden über Sympathie oder Antipathie entschieden wird der kritische Erfolgsfaktor.
Ich sage nicht, dass ich das ich das kategorisch gut finde. Jedoch glaube ich immer noch viele Menschen unterschätzen jedoch das feine Sensorium, mit welchem wir unbewusst die „Echtheit“ eines menschlichen Verhaltens wahrnehmen und darauf unsere (emotionale) Entscheidung treffen, die wir dann fast immer mit entsprechenden Gründen vor uns selbst und anderen intellektuell zu rationalisieren wissen.
Wesensgemäße Wirkungskompetenz im Spannungsfeld von Authentizität und Selbstdarstellung zu erlangen, bedeutet sich immer wieder neu und professionell mit den jeweiligen Persönlichkeitsanteilen seiner Selbst auseinanderzusetzen und sich konstruktiv zu konfrontieren, zu reflektieren und sich dadurch ständig weiterzuentwickeln. Wie sagte Adorno so treffend: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“